Es war Mittwoch, der 08.06., als bei mir im Betrieb das Telefon klingelte und Markus Niestrath dran war. Er fragte, ob ich mal Lust hätte einen seiner Alfas zu fahren, da ein Fahrerplatz für das Eifelrennen frei geworden ist.

Kurz überlegt und zugesagt.  Abends, als ich mich mit dem Gedanken vertraut machte so ein Auto mal zu fahren, hörte ich im Radio das Lied „O sole mio“ und so stellte ich mir Alfa fahren vor, italienische Leichtigkeit, Fahrfreude, Emotionen und alles was zu Italien gehört. Die Wirklichkeit sah bei der ersten Runde auf der Nordschleife aber anders aus. Keine Servolenkung, kein Renn-ABS welches Bremspunkte jenseits des Machbaren ermöglicht und nur kleine Schiebefenster die den Wind vorbei leiten aber nicht rein ins Auto. Der Alfa ist vom Baujahr her das älteste Rennauto, welches ich bis jetzt gefahren habe, aber es stand den modernen Autos um nichts nach, vor allem was den Fahrspaß anging. Im Alfa ist noch der ganze Fahrer gefragt mit dem berühmten „Popometer“. Die Bremse will mit Gefühl gefordert werden, sonst bleiben schnell die Räder stehen, besonders bei Regen.

In der Lenkung spürt man den Grip der Reifen und jeden Randstein, den man mitnimmt.

Im Zeittraining stellte sich schnell bei meinem Teamkollegen (Ralf Goral aus Moers, Vizeweltmeister im Kart, deutscher Meister der Formel Opel 1994. Er war 1998 Vizemeister im Citroën Saxo Cup und gewann diese Serie 1999.) und mir die italienische Lust und Leidenschaft raus.

Nach je drei Umläufen im Zeittraining gelang mir mit 11:24.913 die zweitschnellste Alfa Zeit, die uns Startplatz 6 in unserer Klasse brachte.  Im Rennen wollten wir  Attacke auf den schnellsten Alfa machen und das Team Schlüter – Niestrath etwas ärgern, die hinter uns starteten.

Der einsetzende Regen im zweiten Umlauf auf der Nordschleife setzte meinem Vorhaben ein Ende und ich musste beide an mir vorbeiziehen lassen. Ich beschränkte mich jetzt darauf, den mir anvertrauten Alfa sicher um den Ring zu fahren. Die etlichen Abflüge der anderen Teilnehmer bestärkten mich in meinem Vorhaben. Zum Schluss sprang für uns beide ein guter 6.Platz in der Klasse und ein 9.Platz im Gesamt des FHR Langstreckencups heraus.

Für Ralf und mich war es wieder mal ein Spaß in einem Auto zu sitzen, bei dem man die Lichthupe zum Überholen nutzen kann und nicht nur in den Rückspiegel sehen muss, wenn man überholt wird wie bei der VLN.

Ganz großen Dank an Markus Niestrath und sein Team. Sie haben uns ein tolles Auto gestellt und auch aufgenommen, als wären wir schon seit Jahren im Team.

PS: Ralph konnte nach Rennende auch wieder durchatmen, denn er sagte mir vor dem Rennen „du darfst alles machen, nur nicht vor mir sein“. Markus und Ralph wurden 4.

Na dann bis zum nächsten Mal am 23.+ 24.07. in Spa J

Stephan Schroers